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18. April 2021
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Was haben Tesla, Apple, Amazon, Microsoft und Netflix gemeinsam? Nicht nur der steile Ausbruch der Kurse verbindet sie, sondern auch die Herkunft. Es sind alles US-Unternehmen.
Ob bei Aktien oder ETFs, man kommt heutzutage an der Börse nicht mehr an den US-Werten vorbei. Da stellt sich schnell die Frage, wie investiere ich in US-Aktien, welche Indizes gibt es und stimmt es, dass US-Unternehmen überbewertet sind? In diesem Artikel werde ich einmal genauer auf diese Fragen eingehen.
Spricht man von den US-Börsen wird jeder von euch schon einmal den Begriff „Wallstreet“ gehört haben. Auch wenn man noch nichts mit Aktien und ETFs zu tun hat, wird man den Begriff aus etlichen Filmen kennen. Die Wallstreet ist an sich lediglich eine Straße in Manhattan, New York. Doch findet man bei der Straßennummer 11 die wohl wichtigste Börse der Welt: die New York Stock Exchange. Diese wurde 1792 mit damals lediglich fünf Wertpapieren ins Leben gerufen.
Doch die Wallstreet ist in New York nicht alleine, vielmehr gibt es eine weitere Riesen-Börse direkt am Times Square, nämlich die nicht minder berühmte Nasdaq. 1971 wurde diese „Computerbörse“ gegründet und bietet anders als die Wallstreet keinen Parketthandel, sondern einen rein computerbasierten Handel. Die Nasdaq enthält vor allem Unternehmen, die im weitesten Sinne etwas mit Technologie zu tun haben. Sie ist zudem völlig unabhängig von ihrem Pendant an der Wallstreet.
Als ETF-Investor interessiert dich sicherlich, welche US-Indizes die wichtigsten sind. Die folgenden drei Indizes solltest du auf jeden Fall kennen:
Dow Jones Industrial Average
Der älteste Index: Der Dow Jones Industrial Average ist der älteste heute noch bestehende Aktienindex der Welt. Gegründet wurde er von Charles Dow und Edward Jones im Jahre 1884. In seiner heutigen Form mit 30 Aktien besteht er seit 1928. Die Indexzusammenstellung folgt keinen festen Regeln, sondern unterliegt dem Ermessen eines unabhängigen Komitees des Wall Street Journals. Die Gewichtung innerhalb des Index wird anhand des Kurses der jeweiligen Aktien festgesetzt. In den letzten 5 Jahren stieg der Dow Jones insgesamt um 73,5 % und seit Auflage in der derzeitigen Form im Jahr 1928 um 12.482 %.
Nasdaq-100
Der Technologie-Index: Im Nasdaq-100 Index sind die 100 größten Unternehmen, die an der Nasdaq gelistet sind, enthalten. Zur Erstellung einer Auswahlliste werden die Unternehmen des Anlageuniversums nach der Marktkapitalisierung absteigend geordnet. In den letzten 5 Jahren stieg der Nasdaq-100 um ganze 178 % und seit Auflage im Jahr 1985 um 5.567 %.
S&P 500
Der repräsentativste der Dreien: Der Standard & Poor’s 500 ist ein Aktienindex, der die Aktien von 500 der größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen umfasst. Der S&P 500 ist nach der Marktkapitalisierung gewichtet und gehört zu den meistbeachteten Aktienindizes der Welt. Wichtig ist hier zu wissen, dass er sowohl Aktien der Nasdaq als auch der Wallstreet enthält. Er spiegelt die amerikanische Gesamtwirtschaft wieder. In den letzten 5 Jahren stieg der S&P 500 insgesamt um 81,8 % und seit 1928 um 20.868 %.
Vergleicht man das Anlageverhalten von Anlegern aus Deutschland und den USA, so stellt man schnell fest, dass in den USA viel mehr Menschen Aktien besitzen. Während man in Deutschland als Aktionär schnell als „Spekulant“ verschrien wird, ist es in den USA eher die Regel, die eigene Altersvorsorge durch Aktien zu sichern.
Während man in Deutschland Möglichkeiten sondiert, die Aktionäre stärker zu besteuern, gibt es in den USA den 401(K)-Plan.
Benannt nach einem Steuerparagraphen enthält der 401(K)-Plan ein vom Arbeitgeber mitfinanziertes Modell der privaten Altersvorsorge. Arbeitnehmer können freiwillig einen Teil ihres monatlichen Einkommens (Stand 2020: bis zu 19.500 $) auf ein gesondertes 401(K)-Konto einzahlen. Das Geld wird vom Arbeitgeber direkt abgeführt. Der Arbeitnehmer kann sich für verschiedene Anlagestrategien, etwa Aktien-, Misch- oder Rentenfonds, entscheiden. Während der Ansparzeit müssen weder das abgeführte Geld noch etwaige Erträge (Zinsen, Dividenden) als Einkommen versteuert werden.
Gemäß einer Umfrage der Gallup Organization hielten im Jahr 2018 55 % aller US-Amerikaner Aktien, wohingegen nur etwa 16 % der Deutschen ab 14 Jahren Aktien direkt oder indirekt über Fonds hielten.
Es verwundert sodann auch nicht, dass der erste ETF 1970 in den USA aufgelegt wurde. Allgemein erfreuen sich ETFs in den USA reger Beliebtheit. Der größte ETF ist dann gleich auch ein ETF, der auf einem amerikanischen Index aufbaut. Der iShares Core S&P 500 UCITS ETF (Acc) (WKN: A0YEDG) steht mit einer Fondsgröße von 34 Milliarden Euro auf dem ersten Platz der weltweit größten ETFs. Auf Platz 2 folgt der ausschüttende Vanguard S&P 500 UCITS ETF mit 20 Milliarden Fondsvolumen (WKN A1JX53).
Du musst aber nicht sofort einen ETF auf einen amerikanischen Index in dein Depot legen, um stark an der amerikanischen Wirtschaft beteiligt zu sein. Der allseits beliebte MSCI World beinhaltet immerhin zu knapp 66 % amerikanische Werte. Und auch der MSCI All Country World (ACWI) ETF, der noch die Schwellenländer hinzunimmt, besteht zu 57 % aus amerikanischen Unternehmen. Aber nicht nur in den breiten Weltindizes sind die USA stark vertreten. Auch bei Technologie oder anderen Branchen ETFs ist die Quote der amerikanischen Unternehmen meist über 60 %.
Schnell merkt man, dass wohl fast jeder Investor auf irgendeiner Weise amerikanische Werte in seinem Depot hält.
Was denkst Du wie viele US-Unternehmen unter den 10 größten Aktiengesellschaften der Welt vertreten sind? Es sind ganze 7. Und von den 100 größten sind es immer noch 67 US-Unternehmen. Nur um dir einmal die Ausmaße bewusst zu machen. Apple hat eine höhere Marktkapitalisierung als der gesamte Deutsche Leitindex (DAX), der die 30 größten deutschen Unternehmen beinhaltet, zusammen!
Vielleicht hast du auch schon einmal von den FAANG-Aktien gehört. Auch wenn du dir unter FAANG nichts vorstellen kannst, du kennst die Unternehmen, denn du nutzt sie vermutlich jeden einzelnen Tag. Hinter FAANG verbergen sich die größten und wichtigsten Technologiewerte der Welt: Facebook, Apple, Amazon, Netflix und Google. Diese fünf Unternehmen haben den Alltag der westlichen Welt grundlegen verändert. Vielleicht solltest Du dich einmal mit diesen Aktien beschäftigen, denn hättest du 2010 Aktien dieser 5 Unternehmen gekauft, hättest du eine durchschnittliche Rendite von 34,25 % pro Jahr erzielt. Eine solch stetige Performance findest du nur schwer außerhalb der USA.
Du siehst, gerade die Technologie-Werte der USA sind in den letzten Jahren stark gelaufen.
Aber auch Freunde der Dividendenstrategie werden eine wahre Freude an US-Aktien haben. In den USA schütten Unternehmen üblicherweise quartalsweise eine Dividende aus, einzelne Unternehmen auch monatlich. Zudem legen viele der Unternehmen großen Wert auf stetig steigende Dividenden. Viele Dividendenaristokraten (Unternehmen, die seit über 25 Jahren eine Dividende ausschütten und diese zudem jährlich steigern) sind US-Unternehmen.
Vorhersagen darüber zu treffen, welche Länder in Zukunft die größten Wirtschaftsmächte werden, sind natürlich immer schwierig, daher mache ich es mir leicht und verweise auf die Wirtschaftsprüfer von PriceWaterHouseCooper (PWC). Unter dem Titel „The Long View – How will the global economic order change by 2050“ hat PWC im Februar 2017 eine Studie veröffentlicht. Nach der Studie wird die Zukunft asiatisch. Auf Platz 1 und 2 sollen sich 2050 China und Indien befinden. Jedoch folgen schon auf Platz 3 die USA, gefolgt von Indonesien.
Trotz Ausreißer wie Trump und einem fragwürdigen Gesundheits- sowie Sozialsystem werden die USA weiter am großen Tisch mitspielen. Es bleibt sicherlich abzuwarten, wie die Beziehungen zwischen China und den USA verlaufen werden, jedoch kann sich derzeit kaum einer vorstellen, dass die USA stark an Bedeutung verlieren werden.
Börsentechnisch bedeutet es, dass amerikanische Unternehmen erst einmal weiterwachsen werden. Gerade in Hinblick auf die Schwierigkeiten, asiatische Aktien direkt zu handeln, scheint mir in den nächsten Jahren kein Vorbeikommen an den USA.
Oft hört man in der letzten Zeit, dass US-Unternehmen stark überbewertet sind. Mit einem Blick auf Teslas 600%-Rallye im Jahr 2020 mag man diesen Menschen sicherlich auch Recht geben. Ja, viele Unternehmen sind hoch bewertet und ja, es gab seit 2010 eine Rallye, die nicht einmal groß von der Corona-Pandemie ausgestoppt werden konnte. Doch kann ein Blick auf die Entwicklung des Gesamtbetrages aller Nettogewinne der Unternehmen im S&P 500 etwas beruhigen.
Von 2005 bis Ende 2018 hat sich der Gesamtbetrag aller Nettogewinne der Unternehmen, der Gewinn je Aktie und der Index selbst ziemlich genau verdoppelt. Das zeigt, dass sich der Gesamtmarkt ziemlich homogen entwickelt. Was natürlich nicht bedeutet, dass einzelne Unternehmen nicht massiv überbewertet sind. Gerade in Hinblick auf die Corona-Pandemie und deren Auswirkungen sollte man sich einzelne Unternehmen genau anschauen, ob der Kurs der einzelnen Aktien gerechtfertigt, dies gilt jedoch weltweit.
Ich investiere sehr gerne in amerikanische Aktien, da die US-Amerikaner durch Steuervergünstigungen angehalten sind, Aktien zu erwerben und so die Liquidität der einzelnen Werte höher ist.
Wem die Bewertung der USA nicht geheuer ist, kann sich durch gezielte Käufe von Regionen-ETFs, wie einen Asien ETF, absichern. Langfristig führt jedoch kein Weg an den USA vorbei.
Ich hoffe dir hat der Beitrag gefallen.
Dein Max von maxximieren 😎
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